Für die Arbeit “Das Haar der Künstlerin” besuchte Jiwon Kim über hundert europäische Kunstinstitutionen und platzierte in den Ausstellungsräumen jeweils eines ihrer Haare – auf den Wänden, auf dem Boden und sogar auf den ausgestellten Kunstwerken. Diese gleichermaßen minimalistischen wie poetischen Interventionen hält sie fotografisch mit der Genauigkeit forensicher Spurensicherung fest. Die Bilder bezeugen nicht nur die ephemere Präsenz des Haares, sondern auch die Anwesenheit der Künstlerin in den Ausstellungshäusern, die jede Künstlerin und jeder Künstler als wichtige Etappe in ihrer oder seiner Biografie begehrt.
“Mit der fotografischen Abbildung eines einzelnen Haars auf Kunstwerken etabliert die Künstlerin ihre Anwesenheit in über hundert renommierten Kunstmuseen. Durch die anonyme, aber physische Präsenz unterläuft sie die Ein- und Ausschlusskriterien von europäischem Kunstmarkt und Kulturpolitik und schreibt sich damit subversiv in den bestehenden Kanon ein.”
Susanne Wernsing